IWW Österreich | die solidarische Gewerkschaft

Der Kampf um Tarifverträge, der Kampf um das Organisationsrecht der ArbeiterInnen außerhalb von staatstragenden Gewerkschaften.

on 30. Juni 2009 Allgemein, International, Uncategorized with 0 comments

Der aktuelle Kampf der FAU-Berlin, im Kino Babylon, welches von Geldern der Stadt finanziert wird, zieht weite Kreise nach sich. So werden Verhandlungen der Geschäftsleitung des Kinos mit der Begründung abgeblockt, dass die FAU nicht tariffähig sei, aufgrund ihrer Größe und nicht flächendeckenden Verbreitung, im Vergleich zum DGB. Diese Problematik betrifft nicht nur die FAU in Berlin, sondern auch alle anderen kleineren Gewerkschaften. Die IWW in Deutschland unterstützt diesen Kampf. Es wird hier nicht nur ein Kampf für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen ausgefochten, sondern auch das Recht auf Selbstorganisation von ArbeiterInnen. Diese Problematik betrifft auch die in Österreich lebenden ArbeiterInnen. Da auch in Österreich, mehr noch als in Deutschland, ein quasi Monopol des ÖGB vorherrscht und flächendeckende Kollektivverträge ausgehandelt werden. Aber eines wird hierbei manchmal übersehen, nämlich, dass die Kollektivverträge, wie auch Arbeitsgesetze nicht die obere Grenze der Arbeitsbedingungen festschreiben, sondern nur die untere Grenze. Also: Mehr geht immer!

Das Argument: „Ihr seid nicht tariffähig“, ist nur eine fadenscheinige Ausrede. Kein Gesetz verbietet es den Bossen die ArbeiterInnen in ihrem Betrieb besser zu behandeln, dazu braucht es keine Bundesweite „Tariffähigkeit“. Es ist nur ein Argument, welches von der Geschäftsleitung eingebracht wird, da sie sich plötzlich mit einer Gewerkschaft konfrontiert sehen, welche die Interessen der ArbeiterInnen vertritt und nicht die der Bosse.Wir wünschen der FAU-Berlin und der Babylon-Betriebsgruppe für Ihren weiteren Kampf alles Gute und viel Erfolg.

Folgend nun ein Artikel über den aktuellen Arbeitskampf der FAU-Betriebsgruppe im Kino Babylon Berlin:

Kino Babylon Berlin: Kampf um Tarifvertrag!

Kino-ArbeiterInnen einer FAU-Betriebsgruppe kämpfen um mehr Geld und bessere Arbeitsbedinungen. Es geht auch um die Freiheit der gewerkschaftlichen Selbstorganisation in Deutschland

Die Geschäftsführer des hochsubventionierten Arthouse-Kinos am Rosa-Luxemburg-Platz weigern sich, einen Tarifvertrag zu verhandeln, weil sie die Gewerkschaft FAU als nicht tariffähig einstufen. Skurriler Weise begründen sie diese Haltung auch mit der Erwähnung der Freien ArbeiterInnen Union im Verfassungsschutzbericht.

Seit Anfang Juni 2009 sind daher die Kino-ArbeiterInnen im Babylon-Kino und ihre Gewerkschaft im verschärften Konflikt mit der Geschäftsleitung des Babylon. Unruhe gibt es in dem Laden allerdings schon seit über einen Jahr. Am 25. Juni 2009 führte die FAU-Berlin eine Protest-Kundgebung mit ca. 60 Personen vor dem Kino durch.

Berliner Filz – Woher kommen die Babylon-Subventionen?

Ein besonderes Augenmerk verdient die mögliche Verfilzung der Babylon Geschäftsführung Timothy Grossmann und Tobias Hackel mit dem linken Senat in Berlin, durch den sie gefördert werden. Es gibt Vermutungen, dass die Geschäftsführer ihre alljährlichen Subventionen für das Kino weniger durch unternehmerisches Geschick denn durch linke Seilschaften sichern. Es fragt sich daher, wie besonders die Partei DIE LINKE zu dem Arbeits-Konflikt steht, die sich stets als arbeitnehmerfreundlich und sozial zu positionieren versucht. Die Parteizentrale der Berliner Linkspartei befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Kino. (Das Babylon-Kino ist in der Rosa-Luxemburg-Straße, während die LINKE im Karl-Liebknecht-Haus residiert – soviel auch zum Thema Verfassungsfeinde und Vaterlandsverräter: Die beiden Kriegsgegner und Spartakisten waren im 1. Weltkrieg wegen ihrer Meinungsäußerungen im Gefängnis und wurden 1919 von rechtsradikalen Freikorps ermordet. Hätte es damals schon einen Verfassungsschutz gegeben, hätten Luxemburg und Liebknecht ganz oben auf der Observations-Liste gestanden.)

Was macht eigentlich ver.di?

Auch sickert durch, dass sich die Alternativ-Unternehmer des Babylon von Funktionären der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beraten lassen sollen, wie sie den Konflikt am besten händeln könnten. Ver.di hat anscheinend den Ehrgeiz, das bröckelnde und inwändig hohle Monopol der Massengewerkschaft auf die Vertretung und Regulierung von ArbeiterInnen auch am Rosa-Luxemburg-Platz zu verteidigen. Den Arsch, auch kleinere Betriebe zu organiseren, kriegt ver.di allerdings schon lange nicht mehr hoch. Die Kosten-Nutzen-Quote fällt für ver.di deutlich zu negativ aus (errechnet aus zu erwartendenen Mitgliedsbeiträgen im Betrieb geteilt durch die notwendigen Arbeitsstunden der Funktionäre). Der überdehnte Apparat des Scheinriesen ver.di ist bei Licht betrachtet gar nicht mehr in der Lage einen Konflikt zu führen, wie ihn die selbstorganisierte FAU Berlin nun am Beispiel Babylon angefangen hat.

Die FAU-Betriebsgruppe ruft alle engagierten GewerkschafterInnen (logischerweise auch alle Wobblies) in Berlin und Umgebung auf, sie beim Konflikt zu unterstützen.

ArbeiterInnen und GewerkschafterInnen aus anderen Städten sind angehalten, via Telefon, Fax, e-Mail zu protestieren. Hier die Kontaktdaten der Babylon Geschäftsführung:

Neue Babylon Berlin GmbH
Timothy Grossman / Tobias Hackel
Rosa-Luxemburg-Str. 30
10178 Berlin

tgrossman@kinoundkonzerte.de
hackel@babylonberlin.de
mikat@babylonberlin.de

Fax: 030-24 727 800
Tel: 030-24 727 804

Mehr Infos: Seite der FAU-Betriebsgruppe Babylon Berlin