Dein Betrieb ist nicht organisierbar? Du bist nicht allein. Wir haben alle Ausreden selbst schon mal verwendet.
Wer Betriebsarbeit macht, kennt die unzähligen Ausreden, weshalb es ausgerechnet im eigenen Betrieb unmöglich ist, sich mit den Kolleg:innen zusammenzutun. Solche Erklärungen hören wir oft von anderen. Aber zugegeben: Fast alle von uns haben solche Ausreden schon verwendet, um unsere Bequemlichkeit vor uns selbst oder vor anderen zu recht- fertigen. Denn klar ist: Organizing und Betriebsarbeit sind anstrengend und nicht ohne Risiko – aber sie sind auch alternativlos. Ein Best-of der Ausreden, weshalb es einfach nicht geht … und unsere Antworten.
1. „Das ist nur ein Übergangsjob“
Jeder Job ist ein Übergangsjob. Sieh dir mal deinen Lebenslauf an, dann wirst du es schon merken. Abgesehen davon: Wenn du tatsächlich deinen Abgang bereits planst, dann hast du nichts zu verlieren und nichts zu befürchten. Du kann Dinge wagen, die du nicht machen kannst, wenn du auf deinen Job angewiesen bist. Aber bitte: Tu nichts, was deine Kolleg:innen gefährdet! Doch das sollte bei einer gut geplanten Organizing-Kampagne, in der du mit deinen Kolleg:innen alles gemeinsam planst, ja ohnehin nicht möglich sein.
2. „Meine Kolleg:innen sind zu konservativ“
Ja und? Du sollst auch nicht die neue Avantgardepartei aufbauen, sondern mit deinen Kolleg:innen zusammen für Verbesserungen an eurem Arbeitsplatz kämpfen! Dafür ist es egal, ob der Typ aus der anderen Abteilung am Sonntag in die Kirche geht, während du deinen Rausch ausschläfst. Die Erfahrung vieler Organizer:innen zeigt sogar, dass mit vielen 100%-Linken, die dir die ganze Welt erklären können, im Betrieb nichts anzufangen ist. Weil ihre Minipartei oder Demogruppe ja nicht dazu aufgerufen hat, Betriebsarbeit zu machen und es ja eh dann nach der Revolution besser wird …
3. „Meine Kolleg:innen mögen micht nicht“
Du musst keinen Beliebtheitswettbewerb gewinnen. Du musst nicht beste:r Freund:in deiner Kolleg:innen werden. Ja, du musst nicht mal in politischen Fragen überall mit ihnen übereinstimmen. In ein paar Punkten werdet ihr euch aber höchstwahrscheinlich sehr gut verstehen: Ihr wollt alle mehr Kohle, weniger arbeiten und im Betrieb mitreden.
4. „Ich brauch den Job und muss aufpassen“
Wir alle brauchen den Job – sonst würden wir wohl ganz andere Dinge tun. Und weil du den Job brauchst, solltest du dafür sorgen, dass sich die Umstände im Betrieb für dich und deine Kolleg:innen zu euren Gunsten verändern. Das funktioniert nicht durch Bravsein und auch nicht durch Hoffen. Die einzige Chance, die du hast, ist es, dir zusammen mit deinen Kolleg:innen zu überlegen, was ihr wie ändern könnt, damit der Job, den ihr alle braucht, besser wird.
5. „Es gibt zu viel Fluktuation in unserem Betrieb“
Viele von uns wechseln öfter den Job als es noch die vorangegangene Generation gemacht hat. Das ist für Betriebsarbeit tatsächlich ungünstig. Aber so ist es nun mal. Wir können uns die Voraussetzungen nicht aussuchen, aber wir können versuchen, das Beste draus zu machen. Und wenn deine Kollegin ohnehin schon in Richtung nächster Job schielt, dann kannst du sie eventuell leichter dazu motivieren, dich zuvor noch ein bisschen beim Organizen zu unterstützen.
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