IWW Österreich | die solidarische Gewerkschaft

IWW?

on 16. August 2009 Allgemein with 0 comments

_images_iww_solidcircleSind die IWW eine Gewerkschaft nur für FabrikarbeiterInnen?

Nach unserem Verständnis ist jeder Mensch ein „Industrial Worker“, der seinen Lebensunterhalt durch körperliche oder geistige Arbeit, egal ob am Stahlofen, im Krankenhaus, in der Tourismusbranche, als LehrerInnen oder Bankangestellte, verdient. Die IWW sind eine internationale Gewerkschaft die nicht an politische Parteien gebunden ist und alle ArbeiterInnen in einer einzigen, starken Gewerkschaft organisieren will.

Als eine der ersten Gewerkschaften haben die IWW ImmigrantInnen, Frauen oder ungelernte ArbeiterInnen in ihren Reihen organisiert und auch heute finden sich ArbeiterInnen und Arbeitslose, „Hausfrauen/-männer“, SchülerInnen, Studierende, Gefangene, „SchwarzarbeiterInnen“ und (Schein-)Selbstständige in der IWW.

Wer braucht heute noch Gewerkschaften?

Mit längeren Arbeitszeiten, steigender Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und immer mehr arbeitsbedingten Krankheiten und Unfällen werden kämpferische Gewerkschaften immer wichtiger! Der herrschende Arbeitskult lässt uns für die Arbeit leben anstatt für das Leben zu arbeiten während sich die Bedingungen für die ArbeiterInnen weiterhin verschlechtern.

Die damit einhergehende Verschlechterung der Lebensqualität fordert von uns eine Rückbesinnung auf die klassischen Traditionen der ArbeiterInnenbewegung und das Engagement zur Selbstorganisierung internationaler, basisdemokratischer Gewerkschaftsarbeit.

Können die IWW Löhne und Arbeitsbedingungen an meinem Arbeitsplatz verbessern?

Das hängt ganz von Dir ab, da die IWW kein universelles Patentrezept besitzt, Arbeitskämpfe für Dich zu gewinnen. Sollten Du und Deine KollegInnen jedoch Interesse haben, euch an eurem Arbeitsplatz zu organisieren um eure Interessen zu vertreten, könnt Ihr Euch jederzeit auf die volle Unterstützung aller IWW-Mitglieder verlassen. Durch die gemeinsame Organisation in einer Gewerkschaft wie der IWW habt Ihr weit mehr Chancen Eure Interessen vor dem Boss zu vertreten.

Die IWW haben jedoch keinen Gewerkschaftsvorstand der Euch sagt was Ihr zu tun habt, sondern bieten Euch auf der Basis von Freundschaft und Solidarität Ratschläge und Unterstützung von Mitgliedern mit langjähriger Erfahrung im täglichen Arbeitskampf, sowie aktuelle Informationen zu Euren Rechten im Betrieb.

Wie stehen die IWW zu den bekannten Gewerkschaften?

Die zur Zeit großen Gewerkschaften haben seit jeher Hand in Hand mit den ArbeitgeberInnen gearbeitet. Ihr durch die Sozialpartnerschaft geprägtes Handeln beschränkt sich stets auf eine Einigung mit den Bossen ohne das Abhängigkeitsverhältnis der ArbeiterInnen in Frage zu stellen. Radikale Arbeitskämpfe werden zu Gunsten des Standorts im Keim erstickt ohne die globalen Zusammenhänge des Kapitalismus zu benennen.

Diese Gewerkschaften organisieren ihre Mitglieder getrennt durch nationale Grenzen, Berufe und Ausbildungen wohingegen die IWW für eine große Gewerkschaft („One Big Union“) aller ArbeiterInnen steht. So sollten zum Beispiel KrankenpflegerInnen in ihrem Arbeitskampf auf die Unterstützung der ÄrztInnen, PharmazeutInnen, Verwaltungsangestellte und sonstigen Beschäftigten des gleichen Krankenhauses zählen können!

Haben die IWW Verbindungen zu politischen Parteien?

Die IWW sind eine Gewerkschaft und keine Partei! Soziale Gerechtigkeit kann nur durch wirtschaftliche und soziale Kämpfe errungen werden.

Die vielen Versuche „linker“ Parteien die IWW zu unterwandern und nach ihren Zielen auszurichten wurden in der Vergangenheit stets abgewehrt, um eine sektiererische Spaltung der Gewerkschaft zu verhindern.

Dennoch sind viele Mitglieder der IWW in politischen Parteien und Bewegungen aktiv so wie auch viele Gründungsmitglieder der IWW sich aktiv in der sozialistischen Politik beteiligt haben. Zudem gibt es viele anarchistische Mitglieder, sowie Gewerkschafter die sich keiner politischen Strömung zurechnen wollen. Alleine das Engagement zur Abschaffung von Kapitalismus und Lohnarbeit machen uns zu einer „linken“ Organisation ohne diese Bezeichnung bewusst zu wählen.

Wie stehen die IWW zum Staat?

Staaten haben sich immer als Verbündete der Arbeitgeber und Kapitalisten erwiesen weshalb wir die Abschaffung der Lohnarbeit nicht der Legislativen überlassen werden!

Die IWW stehen jedoch nicht allein für die Abschaffung des Staates ein, da dieser nach unserem Verständnis in der Wirtschaft kaum eine Rolle spielt. Wirtschaftliche Prozesse sollten alleine in den Händen der ArbeiterInnen liegen die an eben jenen Prozessen beteiligt sind und die tragende Rolle spielen.

Welches Ziel verfolgen die IWW?

Unser Ziel ist wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit in der alle Arbeitsplätze von den Leuten organisiert werden die an ihnen arbeiten müssen. Nie wieder wollen wir unser Leben in die Hände von Bossen und AktionärInnen legen die ausschließlich an ihrem eigenen Profit interessiert sind.

Das heißt nicht, dass sich die IWW für die Organisation wirtschaftlicher Prozesse verantwortlich zeigt, sondern unsere Methoden, Taktiken und Organisation die Mittel zur Wiedergewinnung der Produktionsgüter sind.

Eine basisdemokratisch organisierte Wirtschaft führt automatisch zu einer gerechteren Verteilung des Wohlstands, sodass die Tage des Reichtums einiger Weniger zu Lasten der Mehrheit gezählt sein werden.

Was sind direkte Aktionen?

Das beste Druckmittel der ArbeiterInnenbewegung waren schon immer direkte Aktionen. Wir IWW Mitglieder glauben nicht an den Erfolg von Verhandlungen über Dritte, sondern üben dort Druck aus wo wir ihn selbst kontrollieren können sei es durch Betriebsbesetzungen, Blockaden, langsames Arbeiten oder Dienst nach Vorschrift.

Anstatt jedoch unsere Energie in langwierige Streiks zu investieren bevorzugen wir schnelle und effektivere Methoden die uns nicht die Verhandlungsweisen der Arbeitgeber aufzwingen und so zum Scheitern verurteilt sind. Direkte Aktionen sollten den Arbeitgeber hart treffen und das Risiko für die Arbeiter möglichst gering halten.

Viele überholte Methoden des Arbeitskampfes haben die Gewerkschaften von Niederlage zu Niederlage geführt, weshalb wir uns ohne Anspruch auf das Patentrezept neue Wege suchen um unseren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen und so die Chance des Erfolgs zu erhöhen.

Was ist ein Generalstreik?

Bei einem Generalstreik legen alle Arbeiter jeglicher Berufe ihre Arbeit nieder. Auch wenn ein Generalstreik von kurzer Dauer und begrenzten Möglichkeiten geprägt ist, so hat er jedoch einen symbolischen Wert: In der Wirtschaft läuft nichts ohne Kooperation der ArbeiterInnen.

Wir zielen auf einen Generalstreik ab bei dem alle ArbeiterInnen der Welt die Kontrolle über ihre Arbeitsplätze erlangen um durch die Reorganisierung der Wirtschaft wieder für Ihre Bedürfnisse statt für die der ArbeitgeberInnen zu arbeiten.

Dies erfordert jedoch eine gebildete und gut organisierte ArbeiterInnenklasse was wiederum zu den Zielen der IWW gehört.

Frauen in der IWW?

Seit Gründung sind bis heute selbstverständlich auch Frauen aktiv bei den IWW. Elizabeth Gurley Finn, eine der bekanntesten Frauen der IWW sagte einst:“ Die IWW wurden beschuldigt Frauen an die Front zu schicken. Dies stimmt jedoch nicht, sie wurden nur nie zurückgehalten, weshalb sie natürlich an die Front gegangen sind.“

Arbeiten die aus traditioneller Sicht stets von Frauen verrichtet wurden, fanden oft bei den großen Gewerkschaften oft keine Anerkennung. Auch Frauen, die sich als Hausfrau verstehen oder mit der Erziehung Ihrer Kinder ausgelastet sind, sind stets bei den IWW willkommen um für sich bessere Bedingungen zu erkämpfen.

Wie stehen die IWW zum Krieg?

Jeder Krieg hat Gewinner und Verlierer, die aber nicht auf Seiten der Staaten zu finden sind. Die Herrschende Klasse macht ihren dreckigen Profit während die ArbeiterInnen Ihren Blutzoll an der Front bezahlen.

Die Solidarität zwischen ArbeiterInnen kennt keine Staatsgrenzen, sondern nur den gemeinsamen Klassenfeind. Der einfachste Weg Staatskriege zu stoppen ist sich nicht an ihnen zu beteiligen und die Arbeiter in Rüstungsindustrie und Armee über die Ziele der IWW und somit die Interessen der ArbeiterInnen an sich aufzuklären.

Wie stehen die IWW zu umweltpolitischen Interessen?

In einer kapitalistischen Gesellschaft steht der Profit über Mensch und Tier. Die Zerstörung der Regenwälder, Ölteppiche oder saurer Regen sind nur ein paar Beispiele für die Gefahren, die durch staatliche Regulationen oder öffentliches Aufschreien zwar verlangsamt, jedoch nicht gestoppt werden können.

Die Arbeiter in den Umwelt verschmutzenden Industrien haben es selbst in der Hand der Zerstörung des Planeten entgegenzutreten und ihre Arbeit Sozial- und Umweltverträglich zu gestalten.