IWW Österreich | die solidarische Gewerkschaft

8. März: Wir tun was gegen deinen Stress

on 8. Februar 2019 Allgemein, Aufrufe with 0 comments

Du kommst abends von der Arbeit nach Hause. Hungrig, müde und wissend, dass da noch ein weiterer Brocken Arbeit wartet. Du hast den ganzen Tag noch nichts vernünftiges gegessen. Einfach weil du weder die Zeit, noch die Ruhe dafür hattest. Wenn du ein schulpflichtiges Kind hast, freust du dich über jeden Tag ohne Hausaufgaben. Denn dann kannst du die kurze Zeit, die ihr gemeinsam habt, auch mal was Schönes gemeinsam machen. Sofern die Zeit dafür bleibt. Es gilt ja noch das Abendessen zu machen und das Geschirr will auch gewaschen werden. Da ist dann auch noch der Mistkübel, der fast übergeht und der Wäschekorb, der sich ihm anschließt. Am Ende des Tages bist du am Ende deiner Kräfte angelangt, am Ende der To-Do-List aber nicht. Und am nächsten Tag geht’s von vorne los.


Es ist dies der frustrierende Alltag der lohnabhängigen Menschen. Es gäbe genug Schultern, auf denen die Arbeit verteilt werden könnte. Und genug Arbeit, die völlig nutzlos ist und daher nicht getan werden müsste. Aber weil sich die Wirtschaft um die Profite der Eigentümer*innen dreht und nicht um uns, müssen wir uns jeden Tag aufs Neue durch den Tag hetzen.

Während in den Medien der Lifestyle zelebriert wird, sind diese allgegenwärtige Zeitnot, die niemals endende Liste an Erledigungen und das wachsende Kontominus der unglamouröse Alltag für sehr viele lohnabhängige Menschen. Frauen* und genderqueere Personen sind diesem Druck besonders stark ausgesetzt, da sie sowohl in der Arbeit, als auch zu Hause benachteiligt werden und umso härter schuften müssen, um die anstehenden Rechnungen bezahlen zu können. Aber nicht nur die Angst vor dem Jobverlust und der Verschuldung schwebt wie ein Damoklesschwert über ihnen. Oft sind es gerade auch die gesellschaftlichen Erwartungen, die schnippischen Bemerkungen der Eltern, der Tratsch der Nachbarschaft und nicht zuletzt der eigene Anspruch an ein lebenswertes Leben.

Als solidarische Gewerkschaft sehen wir es als unsere ureigenste Aufgabe, uns gegenseitig solidarisch zu unterstützen und so das Leben einfacher zu machen. Gemeinsam kämpfen wir dafür, dass unsere Hamsterräder eines Tages am Misthaufen der Geschichte verrotten. Aber wir warten nicht auf diesen Tag, sondern fangen jetzt an, eine Kultur der Solidarität im Alltag aufzubauen. Jedes Mitglied kann sich mit einem Anliegen an die anderen Wobblies wenden, um Unterstützung zu bekommen. Es ist egal worum es geht, wir werden versuchen, gemeinsam einen Ausweg zu finden.


Egal ob es um Hilfe beim Übersiedeln, eine Begleitung bei einem unangenehmen Amtsweg oder den aus Zeitmangel seit Wochen aufgeschobenen Wohnungsputz geht. Wir suchen nach einer Lösung. Du brauchst jemand, der auf dein Kind aufpasst? Melde dich! Du musst Sperrmüll zum Mistplatz bringen? Gib uns Bescheid! Es geht sich alles hinten und vorne nicht mehr aus? Wir nehmen dir was ab!

Gemeinsam geschultert, sind die Lasten des Alltags deutlich leichter. Wir sind dabei, eine Struktur aufzubauen, die es allen Mitgliedern ermöglicht, unbürokratisch und anonymisiert nach Unterstützung zu fragen. Denn der Sinn einer Basisgewerkschaft ist nicht, das Hamsterrad der Mitglieder durch unbezahlten Aktivismus noch weiter zu beschleunigen, sondern das Leben leichter zu machen!

Los gehen wird es am 8. März 2019. Wir nehmen den internationalen Frauenkampftag zum Anlass für Solidarität im Alltag. An diesem Tag sprechen wir gezielt die weiblichen und genderqueeren Wobblies an, uns mitzuteilen, was ihnen konkret den Alltag erleichtern könnte und mehrere männliche Wobblies werden sich um diese Anliegen kümmern. Vom Papierkrieg bis zum Haushalt. Nicht als symbolischer Akt, der einmal im Jahr wie das traditionelle Muttertagsfrühstück inszeniert wird. Sondern für eine konkrete Entlastung, damit sie am 8. März auch Zeit und Kraft zum Protestieren haben und als Zündfunke für eine Kultur der gegenseitigen, solidarischen Hilfe.

 

Zusammen sind wir weniger allein. Auch im Alltag, auch im Kampf gegen das Patriarchat.

 

Darum fragen wir konkret! Was würde dir am 8. März helfen?