DIE SOLIDARISCHE GEWERKSCHAFT

Pirker macht Kassa

on 27. September 2016 Allgemein with 0 comments

CEO und Mehrheitseigentümer Horst Pirker hat mit der Ausschlachtung der „Verlagsgruppe News“ begonnen

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Wer sich im Juni darüber gewundert hat, warum der Geschäftsführer der „Verlagsgruppe News“ (VGN), Horst Pirker, die Anteile des deutschen Verlags Gruner+Jahr gekauft hat, weiß nun: der Mann hat einen Plan. Pirker informierte am Montag, 26.9., die VGN-Mitarbeiter per Mail über die bevorstehenden Umstrukturierungen in dem Unternehmen, das derzeit mit zwölf Magazinen (darunter News, Profil, Trend, TV-Media, Woman) den österreichischen Zeitschriftenmarkt beherrscht. Dabei stimmte er die alte Leier an: Wegen Digitalisierung und Umbrüchen in der Medienlandschaft brachen die Verkäufe von Heften und Anzeigen ein, deshalb muss nun „gespart“ werden. Und wo? Bei seinem Gehalt? Nein: Beim Personal. Weil: „Kosten senken heißt – gerade in einem Medienunternehmen – dass die Personalkosten gesenkt werden müssen, weil sie einen großen Teil der Gesamtkosten ausmachen“, so Pirker in dem Schreiben, dass der IWW Wien zugespielt wurde.

Was Pirker in dem Schreiben an die VGN-Angestellten allerdings nicht sagt – sehr wohl aber gegenüber den Medien erläuterte – ist Folgendes: die Einnahmen und Ausgaben der Verlagsgruppe News sind bereits jetzt stabil. Für 2017 erwartet der Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer Pirker sogar eine „positive Entwicklung“, sprich schwarze Zahlen, sprich Gewinne. Und trotzdem will er jetzt ein Fünftel der freien und angestellten Mitarbeiter loswerden. Das kann nur einen Grund haben: Pirker will nicht einfach eine „positive Entwicklung“, er will ordentlich die Kassa klingeln hören. Immerhin hat er vor ein paar Monaten ein paar Millionen Euro für die Anteile von Gruner+Jahr auf den Tisch gelegt – das muss sich jetzt für ihn rentieren.

Eine gar nicht so gewagte Prognose: Pirker – der auch blumig von der neu zu erringenden „Relevanz“ der VGN-Magazine schwafelt – kürzt in den kommenden Monaten so weit, dass einige Magazin-Titel nicht mehr funktionieren werden, andere Titel durch die Kürzungen ordentliche Einnahmen generieren werden. Dann verkauft er die gewinnbringenden Titel zu wahnwitzigen Preisen an einen anderen Verlag, dessen CEO‘s ebenfalls keine Ahnung von Journalismus, aber dafür umso größere Euro-Zeichen in den Augen haben. Auf der Strecke bleiben werden dabei erneut Teile der „Gesamtkosten“ in Gestalt der Angestellten und freien MitarbeiterInnen des Medienunternehmens – wenn sie sich nicht bereits jetzt energisch gegen die geplanten Umstrukturierungen zur Wehr setzen.

 

IWW Wien, X362256

Foto: Screenshot von vgn.at