IWW Österreich | die solidarische Gewerkschaft

Lebewohl Kollege Vale Ray Jessop!

on 6. Januar 2010 Allgemein, International with 0 comments

ritischer Wobbly stirbt bei Arbeitsunfall / Abstürze Hauptursache für Todesfälle von Bauarbeitern

Am 6. Dezember 2009 wurde unser Kollege Vale Ray Jessop durch einen Arbeitsunfall in der englischen Hafenstadt Hull getötet. Die Untersuchungen der Todesumstände dauern noch an; es gibt jedoch deutliche Hinweise, dass Einsparungen des Unternehmens beim Arbeitsschutz dabei eine Rolle gespielt haben.

Der Fall von der Leiter – auch ein Fall von alltäglichem Arbeits-Unrecht

Die britische Bauarbeiter-Gewerkschaft UCATT, in der Ray ebenfalls Mitglied war, prüft derzeit eine Klage wegen Totschlags (corporate manslaughter) gegen Rays Arbeitgeber zu führen. Laut UCATT benutzte das Unternehmen Kier, das im Auftrag für die Gemeinde Hull derzeit insgesamt 170 großflächige Anstreicharbeiten an kommunalen Gebäuden abwickelt, einfache Leitern, selbst in größeren Höhen. Die Bauarbeiter-Gewerkschaft untersuchte den Unfallort und gab bekannt, dass der Einsatzort genügend Raum für hydraulische Hebebühnen oder ähnliche sichere und zeitgemäße Geräte geboten hätte.
Die britische Behörde für Arbeitsschutz und Sicherheit (Health and Safety Executive) schätzt, dass jährlich im Schnitt 12 Menschen im Vereinigten Königreich durch den Fall von Leitern getötet werden. UCATT gibt an, dass im vergangenen Jahr 53 Bauarbeiter in Großbritannien durch Arbeitsunfälle starben, wovon 21 durch Abstürze zu Tode kamen.

Wir bräuchten mehr Leute wie Ray

Auch wenn Ray nicht zu den überregional bekannten Mitgliedern in der IWW gehörte, war er ein loyales Mitglied und ein Unterstützer unserer Gewerkschaft, in die er 2002 eintrat. Arbeitskollegen wollten ihn dazu überreden, Betriebsrats (shop steward) zu werden – er lehnte es ab, weil er sich nicht für den richtigen Mann für diese Position hielt.
Ray nahm auch an anderen Kämpfen teil, er war beispielsweise in der Tierrechts-Bewegung aktiv, wo er viele Freunde fand. Er war ein überzeugtes Mitglied der Solidaritäts-Kampagne für Palestina in Hull und engagierte sich in Kampagnen gegen Waffenhandel und in der Kampagne “Amerikanische Militärbasen zur Verantwortung ziehen!” (Campaign for the Accountability of American Bases).

Ray war auch ein ein sehr geselliger Mensch, der es liebte mit Gleichgesinnten einen Drink und ein (veganes) Essen zu teilen, er mochte Live-Musik, seine Vorlieben waren Reggae und Ska.

Er wird von denen, die ihn kannten, schmerzlich vermisst werden, wie die vielen Mitteilungen, die bei den britischen Wobblies in den letzten Wochen eingingen, deutlich machen. Viele kommentierten seinen Tod mit Worten wie “Dieses Land braucht mehr Leute wie Ray”.

Ray wurde 53 Jahre alt.

Infos der Bauarbeiter-Gewerkschaft UCATT: http://www.ucatt.info/content/view/805/30/2009/12/