IWW Österreich | die solidarische Gewerkschaft

Präambel der Verfassung der IWW

Die arbeitende Klasse und die Klasse der Unternehmer*innen haben nichts gemeinsam. Es kann keinen Frieden geben, solange Hunger und Not unter Millionen von Arbeitenden zu finden sind und die Wenigen, aus denen die Unternehmerklasse besteht, alle guten Dinge des Lebens besitzen. Zwischen diesen Klassen muss der Kampf weitergehen bis die Arbeiter*innen der Welt sich als Klasse organisieren, die Produktionsmittel in Besitz nehmen, das Lohnsystem abschaffen und in Einklang mit der Erde leben. Wir meinen, dass die Zentralisierung des Managements der Industrie in immer weniger Händen die herkömmlichen Gewerkschaften unfähig macht, mit der stetig wachsenden Macht der ausbeutenden Klasse mitzuhalten. Die herkömmlichen Gewerkschaften fördern eine Lage, in der eine Gruppe von Arbeiter*innen in Lohnkämpfen gegen eine andere Gruppe, die in derselben Branche beschäftigt ist, ausgespielt wird. Außerdem verleiten diese Gewerkschaften die Arbeiter*innen zu dem Glauben, dass die arbeitende Klasse gemeinsame Interessen mit ihren Arbeitgeber*innen hätte. Diese Verhältnisse lassen sich nur ändern und das Interesse der arbeitenden Klasse kann nur von einer Organisation verteidigt werden, die so aufgebaut ist, dass alle Beschäftigten einer Branche, oder wenn nötig, aller Branchen, aufhören zu arbeiten, wann immer irgendwo ein Streik oder eine Aussperrung in irgendeinem Bereich stattfindet. Ein Angriff auf eine(n) ist ein Angriff auf alle. Statt des konservativen Mottos: „Ein fairer Lohn für gute Arbeit“ müssen wir auf unsere Fahne die revolutionäre Losung: „Abschaffung des Lohnsystems“ schreiben. Der historische Auftrag der arbeitenden Klasse ist die Abschaffung des Kapitalismus. Die Armee der Lohnarbeiter*innen muss sich nicht nur für tägliche Kämpfe mit Kapitalist*innen organisieren, sondern auch für die Aufrechterhaltung der Produktion, sobald der Kapitalismus überwunden sein wird. Indem wir uns nach Branchen organisieren, formen wir die Strukturen der neuen Gesellschaft in der Schale der alten.


Englischer Originaltext:

The working class and the employing class have nothing in common. There can be no peace so long as hunger and want are found among millions of the working people and the few, who make up the employing class, have all the good things of life.

Between these two classes a struggle must go on until the workers of the world organize as a class, take possession of the means of production, abolish the wage system, and live in harmony with the Earth.

We find that the centering of the management of industries into fewer and fewer hands makes the trade unions unable to cope with the ever growing power of the employing class. The trade unions foster a state of affairs which allows one set of workers to be pitted against another set of workers in the same industry, thereby helping defeat one another in wage wars. Moreover, the trade unions aid the employing class to mislead the workers into the belief that the working class have interests in common with their employers.

These conditions can be changed and the interest of the working class upheld only by an organization formed in such a way that all its members in any one industry, or in all industries if necessary, cease work whenever a strike or lockout is on in any department thereof, thus making an injury to one an injury to all.

Instead of the conservative motto, “A fair day’s wage for a fair day’s work,” we must inscribe on our banner the revolutionary watchword, “Abolition of the wage system.”

It is the historic mission of the working class to do away with capitalism. The army of production must be organized, not only for everyday struggle with capitalists, but also to carry on production when capitalism shall have been overthrown. By organizing industrially we are forming the structure of the new society within the shell of the old.